Der heutigen Einigung von CDU, CSU und SPD auf einen Koalitionsvertrag fehlt nach Ansicht der deutschen Textil- und Modeindustrie das Aufbruchsignal. Der Koalitionsvertrag setzt an zentralen Stellen falsche Zeichen, der mittelständischen Industrie droht der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Deshalb muss eine künftige Bundesregierung an vielen Stellen nacharbeiten. Wörtlich erklärt Ingeborg Neumann, Präsidentin des Gesamtverbandes textil+mode: "Gerade die mittelständische Industrie in Deutschland steht vor großen Herausforderungen im internationalen Wettbewerb. Angesichts dieser Herausforderungen ist der Koalitionsvertrag an vielen Stellen mut- und kraftlos und kann uns alle teuer zu stehen kommen. Aus Sicht der Unternehmen bleibt die Einigung in vielen Punkten hinter den Notwendigkeiten einer zukunftsgerichteten Politik zurück. Den künftigen Koalitionären ist es nicht gelungen, ein kraftvolles Zukunftspaket zu schnüren. Das gilt insbesondere für die Zukunftsthemen Digitalisierung und die Gestaltung der Energiewende. Hier fehlt leider jede Aussage, wie die Unternehmen von den bereits jetzt überbordenden Stromkosten entlastet werden sollen. Im künftigen Regierungsgeschäft muss deshalb alles unternommen werden, damit gerade der industrielle Mittelstand im hart umkämpften internationalen Wettbewerb bestehen kann. Dennoch ist es aus Sicht der Wirtschaft jetzt wichtig, dass Deutschland endlich wieder eine handlungsfähige Regierung hat. Das ohnehin schon knappe Zeitfenster bis zur Europawahl im Mai nächsten Jahres muss genutzt werden, um wichtige Entscheidungen auf europäischer und auch auf internationaler Ebene wieder aktiv zu gestalten. Die Textil- und Modeindustrie konnte im vergangenen Jahr erneut zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Diese Entwicklung darf nicht durch mehr Regulierung, noch mehr Bürokratie, höhere Belastungen bei den Arbeitskosten und weiter steigende Energiepreise zerstört werden. Alles, was jetzt verteilt werden soll, muss zuvor erarbeitet werden. Unser wirtschaftlicher Aufschwung darf nicht auf dem Altar parteipolitischer Probleme geopfert werden."
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